Verbesserungen der Rahmenbedingungen und strukturierte integrierte Planung sollen Pflegekräfte unterstützen

Höfelsauer | Es braucht klare Rahmenbedingungen und einheitliche Tarifgestaltung für Seniorenheime
Thöny | Wertschätzung der Pflege bedeutet gute Arbeitsbedingungen und Unterstützungsangebote schaffen

 
Über 16.300 Pinzgauerinnen und Pinzgauer arbeiten im Gesundheits- und Pflegebereich

Im Pinzgau gibt es im Gesundheits- und Sozialbereich über 16.300 Beschäftigte, die in unterschiedlichen Bereichen arbeiten – im Tauernklinikum, in den Seniorenheimen und anderen Einrichtungen. „Allein in den Pinzgauer Seniorenwohnheimen werden  rund 600 Frauen und 250 Männer liebevoll und professionell betreut.  Der Pflegeberuf ist ein fordernder, aber auch sehr erfüllender Beruf. ", so Barbara Thöny und Bgm. Michaela Höfelsauer.

Bgm. Höfelsauer: Der Bedarf an Pflegekräften in Seniorenheimen stellt die Gemeinden vor große Herausforderungen

„In den Seniorenheimen haben wir einen enormen Bedarf an zusätzlichen Pflegekräften. Derzeit haben wir oft Schwierigkeiten, Fachkräfte für die Pflege zu finden", führt Bgm. Michaela Höfelsauer aus, die selbst das Seniorenheim in Lend leitet. „Die Leitungen und Mitarbeiter_innen in den Seniorenheimen sind engagiert und sehr gut qualifiziert. Aufgrund derzeitiger Rahmenbedingungen und des sich verschärfenden Personalmangels stoßen sie jedoch auch an ihre Grenzen. Es liegt an der Landespolitik die  Rahmenbedingungen für gute Arbeit in der Pflege zu schaffen. Dies reicht von einer Ausbildungsoffensive für Pflegeberufe bis hin zu klaren Vorgaben und Anpassung der Qualitätskriterien für die Seniorenheime aber auch Sicherstellung der finanziellen Mittel durch das Land", so Höfelsauer.
 
Thöny: Psychologische Betreuung wäre wünschenswert

„In der Pflege arbeiten viele engagierte gut ausgebildete Leute. Dennoch gehen Einzelschicksale nicht einfach an einem vorüber", wissen Thöny und Höfelsauer aus vielen Gesprächen. „Darum wäre es sinnvoll, in diesem Bereich auf verstärkte Supervision zu setzen. Auch die Pflegenden brauchen eine Anlaufstelle und einen Austausch", so Barbara Thöny, die selbst in der psychosozialen Betreuung tätig war.
 
Thöny, Höfelsauer, Steidl: Die Landespolitik ist gefordert

„Die Pflege muss solidarisch von der Gesellschaft getragen werden", sind Walter Steidl, Barbara Thöny und Michaela Höfelsauer überzeugt. „Hier ist die Politik gefordert", so Steidl weiter und formuliert die wichtigsten Forderungen:

  • Eine Ausbildungsoffensive für die Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz als auch die Gesundheits- und Krankenpflegeberufe an der FH bis in die südlichen Regionen Salzburgs
  • Einen Schwerpunkt „Pflege" in einer berufsbildenden höheren Schule  im Pinzgau, damit schon vor dem 17. Lebensjahr junge Leute für diesen  erfüllenden Beruf begeistert werden können
  • Eine koordinierte Pflegepersonalplanung (Gesundheit und Soziales)  und eine/-n Pflegebeauftragte/-en im Land Salzburg als Planungs-, Schnitt- und Anlaufstelle
  • Unterstützung der Angehörigenarbeit
  • Ausbau der Tagespflegezentren in den Bezirken

Steidl: Das Land soll Planungen im Gesundheits- und Pflegebereich gemeinsam durchführen

Im Land Salzburg sind die politischen Ressortzuständigkeiten von Gesundheit und Pflege getrennt.

„Wir wissen, dass der derzeitige Pflegepersonalmangel in Zukunft einerseits aufgrund bevorstehender Pensionierungswellen, aber auch der immer älter werdenden Gesellschaft, noch höher wird", führt Walter Steidl aus.

„Aus diesem Grund fordere ich eine  Stelle für die integrierte und koordinierte Pflegepersonalplanung beim Land zu verankern. Diese soll als Anlauf- und Schnittstelle für Trägerorganisationen im Pflegebereich, Krankenhäuser, aber auch pflegende Angehörige und Pflegekräfte dienen und auf Basis verlässlicher Daten auch die Pflegepersonalplanung für das Land Salzburg steuern. Damit könnte Gesundheit und Pflege in Salzburg abgestimmt und im Sinne einer guten Versorgung der Bevölkerung gemeinsam geplant werden", so Steidl.